Schilddrüsenknoten
Wie in jedem Organ, kann es auch in der Schilddrüse zu Gewebeneubildungen kommen. Ein ganz wichtiger Aspekt vorab: über 99,9% der Schilddrüsenknoten sind gutartig. Auf Grund ihres häufigen Vorkommens, bei etwa einem Drittel der Bevölkerung lassen sie sich finden, kann durchaus der Begriff Volkskrankheit benutzt werden. Die wenigsten Betroffenen haben jedoch Beschwerden und mittlerweile werden Schilddrüsenknoten häufig als Zufallsbefund im Rahmen anderer Untersuchungen in der Halsregion entdeckt. Die Ursachen der Knotenbildung in der Schilddrüse sind nach heutigem Kenntnisstand in erster Linie auf genetische also familiäre Veranlagung zurückzuführen. Bei einer solchen Veranlagung kann dann ein gleichzeitig vorliegender Jodmangel die Wahrscheinlichkeit von Knotenbildung in der Schilddrüse deutlich erhöhen. Wichtigste Maßnahme zur Vermeidung von Knotenbildung und übermäßigem Wachstum der Schilddrüse (Struma) ist demzufolge eine ausreichende Jodversorgung, vorzugsweise über die Nahrung. Schwangere und Stillende sollten zusätzlich Jod in Tablettenform einnehmen, da sie einen deutlich gesteigerten Bedarf haben, welcher selbst unter Verwendung jodierten Speisesalzes nicht gedeckt werden kann.
Schilddrüsenknoten können ab einer gewissen Größe mechanische Beschwerden im Hals wie Kloß- und Engegefühl, Schluckbeschwerden bis hin zu Atembeschwerden hervorrufen. Sollte es sich um einen hormonaktiven („heißen“) Knoten handeln, so kann es durch eine übersteigerte Bildung von Schilddrüsenhormonen zu Symptomen einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) kommen. Betroffene können über innere Unruhe und Nervosität, Herzrhythmusstörungen und Herzrasen, Schlafstörungen, Schwitzen und Gewichtsverlust klagen. Die Schilddrüsenüberfunktion lässt sich durch einen erniedrigten TSH-Wert mit eventuell zusätzlich erhöhten freien Schilddrüsenhormonen (fT3 und fT4) sicherstellen. Nicht selten wird nach Untersuchungen mit stark jodhaltigem Kontrastmittel (Computertomographie, Angiographie, Herzkatheter) erstmals eine solche Schilddrüsenüberfunktion auffällig.
Die Abklärung eines Schilddrüsenknotens erfolgt durch gezieltes Abtasten der Schilddrüse, gefolgt von einer Ultraschall-Untersuchung und ggf. zusätzlichen Szintigraphie. Durch den Ultraschall kann das Volumen der Schilddrüse ermittelt werden. Zudem erfolgt hier eine Größenvermessung von Knoten und anhand von bestimmten Kriterien auch die Beantwortung der wichtigsten Frage: handelt es sich um einen harmlosen Knoten oder sollte er unter Umständen operativ entfernt werden. Die Szintigraphie beruht auf dem Prinzip der funktionellen Aktivitätsbeurteilung eines Knotens mittels eines sehr schwach radioaktiven Elements, welches über die Armvene verabreicht wird. Die entweder übersteigerte, normale oder fehlende Anreicherung dieses Elements wird mittels einer Spezialkamera aufgezeichnet und gibt Auskunft über das Vorliegen eines entsprechend „heißen“, „warmen“ oder „kalten“ Knotens. Sollte sich ein „kalter“ Knoten und der Ultraschall zugleich suspekte Veränderungen zeigen, so wird zur Durchführung einer Feinnadelpunktion des Knotens geraten. Diese ist kaum schmerzhafter als eine normale Blutentnahme, dauert nur wenige Minuten und liefert durch das entnommene Zellmaterial des Knotens sehr wichtige Erkenntnisse in Bezug auf seine Gewebeeigenschaften und damit einer womöglich ratsamen operativen Entfernung des Knotens oder manchmal auch der gesamten Schilddrüse. Es kann in den meisten Fällen aber auch die beruhigende Erkenntnis gewonnen werden, dass es sich um einen harmlosen Knoten handelt, welcher lediglich in Abständen mittels Ultraschall auf eventuell hinzutretende Veränderungen hin untersucht werden soll.
Als Therapie eines solchen harmlosen Knotens stehen nach individueller Überprüfung auch Medikamente zur Verfügung. Ziel ist dabei das Verhindern eines weiteren Wachstums bzw. auch das Erreichen einer Knotenverkleinerung.