Morbus Basedow

Auch als Basedow Krankheit bekannt, kommt es hier durch „irrtümlich“ vom Immunsystem gebildete Antikörper gegen den Schilddrüsen-stimulierenden Rezeptor (TSH-Rezeptor-Antikörper, kurz TRAK) zu einer unerwünschten Dauerstimulation der Drüse mit der Folge einer ungezügelten Hormonproduktion und Wachstum des Organs. Im Ergebnis entwickeln sich eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) sowie eine Organvergrößerung (Struma).

Typische Symptome sind innere Unruhe und Nervosität, Schlafstörungen, Schwitzen, Herzrasen und Gewichtsverlust. Daneben kann es auch zu einem Engegefühl im Hals bis hin zu Atem- und Schluckbeschwerden kommen. In etwa 25% kann es zu einer begleitenden Entzündungsreaktion der Augen (endokrine Orbitopathie) kommen. Fremdkörper- und Druckgefühl sowie Lichtscheuheit sind hier frühe Anzeichen. Schreitet die Augenentzündung unbehandelt fort, kann es zum Heraustreten der Augäpfel (Exophthalmus) und zu Doppelbildern und im Extremfall zur Erblindung kommen. Die Augenentzündung bei Morbus Basedow wird durch Nikotin begünstigt und tritt demzufolge bei Rauchern wesentlich häufiger und auch schwerer auf.

Die Ursache der Basedow-Krankheit bzw. Autoimmun-Hyperthyreose ist bis heute nicht vollständig geklärt. Tatsache ist, dass Frauen häufiger betroffen sind und es eine genetische also familiäre Veranlagung gibt. Treten dann „provozierende Umstände“, wie z.B. eine bedeutsame emotionale Stresssituation, eine Schwangerschaft oder der Konsum von Nikotin hinzu, so kann es zum Ausbruch der Erkrankung kommen. Der Name der Erkrankung geht übrigens auf ihren Erstbeschreiber Carl Adolph von Basedow zurück.

Die Diagnose kann anhand einer Blutprobe durch den Nachweis der typischen Schilddrüsen-stimulierenden Rezeptor-Antikörper (TRAK) sowie mittels einer Ultraschalluntersuchung mit Nachweis typischer Gewebeveränderungen (Struma) und ggf. einer Schilddrüsen-Szintigraphie gesichert werden. Die Schilddrüsenüberfunktion lässt sich durch einen erniedrigten TSH-Wert und meist deutlich erhöhte freie Schilddrüsenhormone (fT3 und fT4) sicherstellen.

Die Therapie zielt auf eine Hemmung der Schilddrüsenhormonproduktion mittels hierzu spezieller Medikamente (Thyreostatika). Falls zutreffend, sollte der Konsum von Nikotin eingestellt werden, um die Heilungsaussichten zu erhöhen. Kontrolliert wird der Therapieerfolg durch Abfrage der Symptome und Messung des TSH-Wertes, der freien Schilddüsenhormone und im Verlauf auch der TRAK. Die Kontrollen müssen anfangs sehr engmaschig erfolgen, auch um eine relativ selten auftretende Nebenwirkung der Medikamente auf das Knochenmark rechtzeitig zu erkennen. In der Regel erfolgt die medikamentöse Therapie über 12 Monate. Hier gelingt bei etwa 50% der Betroffenen eine Heilung, zumeist bei Nichtrauchern. Sollte die medikamentöse Therapie nicht zum Erfolg führen, so muss das Organ Schilddrüse durch einen spezialisierten Operateur entfernt werden. Kommt eine Operation aus bestimmten Gründen nicht in Frage, so kann auch mittels Radiojodtherapie eine auf schwacher radioaktiver Strahlenwirkung beruhende Elimination der Schilddrüse erfolgen. In beiden Fällen wird anschließend eine lebenslang notwendige und individuell abgestimmte Schilddrüsenhormoneinnahme als Ersatz für das entfernte Organ erforderlich. Die Behandlung einer eventuell begleitenden Augenentzündung sollte immer in Kooperation mit einem Augenarzt erfolgen. Verschiedene Therapiemöglichkeiten stehen hier zur Verfügung, welche ebenfalls in individueller Abwägung zum Einsatz kommen.

Kontakt

PD Dr. med. habil. STEFAN KARGER
Facharzt für Innere Medizin
Endokrinologe | Osteologe DVO

Dr. med. KRISTIN REUHL
Fachärztin für Innere Medizin
Endokrinologin | Osteologin DVO

Dr. med. habil. FRANK HERRMANN
Facharzt für Innere Medizin
Endokrinologe | Osteologe DVO

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